25.07.23 • Autorin: Venice Osswald
Sport gilt bereits im Kindesalter als eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus bleibt es nicht nur bei der hobbymäßigen Ausübung. Auf der ganzen Welt haben es sich Menschen zu eigen gemacht, in verschiedensten Disziplinen gegeneinander anzutreten. Es gibt sehr viele verschiedene Sportarten, weshalb ein genauer Überblick kaum möglich ist. Geschätzt wird, dass sich die explizite Anzahl um den Wert von 250 Disziplinen bewegt. Der heutige Blogeintrag liefert Einblicke in favorisierte Sportarten unterschiedlicher Länder.
Keine andere Sportart gehört so zu Deutschland wie Fußball. Wenn EinwohnerInnen aus anderen Ländern Deutsche beschreiben, antworten sie häufig: “Kühl im Job, emotional beim Fußball.” Es scheint, als ob Fußball es geschafft hat, die Bevölkerung in Deutschland regelmäßig zu einem affektiven Zusammenkommen zu bewegen.
Jedoch ist die Geschichte des Sports hierzulande noch nicht einmal 200 Jahre alt.
1874 veränderte jemand, von dem man es in erster Linie nicht erwartet hätte, die Sportlandschaft für immer. Konrad Koch galt zu seiner Zeit als junger und engagierter Lehrer am Braunschweiger Gymnasium Martino-Katharineum.
Er beobachtete, dass die Schüler immer mehr Zeit in den Innenräumen anstelle der frischen Luft verbrachten. Dagegen wollte Koch etwas unternehmen. Er ließ sich einen Lederball aus England zuschicken, wo Fußball bereits bekannt war, um draußen gemeinschaftsfördernde Spiele zu etablieren. Anfangs wussten die Schüler nicht genau, was sie mit dem für sie neuartigen Ding anfangen sollten. Schon bald aber spielten sie voller Begeisterung und auch andere Schulen begannen, den Pausensport zu übernehmen.
Koch prägte zentrale Begriffe im Fußball wie “Halbzeit” oder “Strafstoß”, indem er die Regeln aus dem Englischen übersetzte. Das damalige Regelwerk unterscheidet sich jedoch zu den heutigen Richtlinien. Die Mannschaft bestand beispielsweise aus 15 Spielern und der Ball durfte mit den Händen berührt werden.
Eine besondere Stellung nimmt Jena in der Fußball-Historie ein. Die Stadt, in der Coachwhisperer ansässig ist, erließ am 01.01.1893 einen der ältesten Grundsätze. Jenaer Regeln besage n, dass ein Verbot für Sträucher, Bäume und sämtlichen Bewuchs auf dem Spielfeld besteht.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Jugendaktivität zu einem beliebten Sport für Erwachsene. 1900 gründeten 86 Fußballclubs den Deutschen Fußball Bund (DFB). Mittlerweile gibt es ca. 25.000 Vereine, die beim DFB registriert sind. Der FC Bayern München hat als Mannschaft bislang die meisten Punkte in der Bundesliga erreicht und führt mit Abstand.
Der bekannteste Sport in Indien stammt eigentlich aus einem dunklen Kapitel der Vergangenheit, genauer gesagt der Kolonialzeit. Englische Seeleute brachten das Spiel ursprünglich 1721 in die damalige Kolonie, um ihre eigene Kultur vor den Einheimischen als überlegen anzupreisen. Inder übernahmen den Sport nach und nach und mittlerweile ist Cricket im ganzen Land verbreitet, welches seit fast 80 Jahren unabhängig von England ist. Nationalsport wurde Cricket allerdings erst nach einem denkwürdigen Ereignis. 1983 schlug Indien seine ehemaligen Kolonisten beim Cricket World Cup in deren eigenem Spiel und auf englischem Boden. In der Hauptstadt London wurde an diesem Tag durch die große Symbolkraft Geschichte geschrieben.
Das bekannteste Cricket Team ist die Männermannschaft Sunrisers Hyderabad. Aber auch die indischen Frauen steigen in der Sportart vor allem in den letzten Jahren kontinuierlich auf. Ein Problem, welches jedoch nach wie vor besteht, ist die fehlende Diversität in den Mannschaften hinsichtlich der sozialen Herkunft.
Das Kastensystem gilt in Indien als offiziell abgeschafft, jedoch beeinflusst es immer noch das alltägliche Leben. Die meisten SportlerInnen, die Cricket ausüben, stammen aus wohlhabenden Familien. Dieser Umstand wird sich voraussichtlich in der nächsten Zeit auch nicht ändern, da der sozialen Unterschicht das Geld für Trainingsmöglichkeiten und Ausrüstung fehlt. Lediglich unter den Damen spielen mittlerweile auch Spielerinnen aus unteren Kasten.
Baseball basiert ursprünglich auf der verwandten Disziplin Cricket, die europäische Siedler auf den amerikanischen Kontinent mitbrachten. Der Anfang des traditionsreichsten Sport in den USA begann als Freizeitsport auf den New Yorker Wiesen. Die Menschen hatten Freude daran, gemütliche Nachmittage mit Freunden oder Familie bei einer Partie Baseball ausklingen zu lassen. 1842 gründete der New Yorker Alexander Cartwright den Knickerbocker Base Ball Club und erließ 1845 die Knickerbocker Rules. Damit waren die Grundsteine einer zukunftsweisenden Sportart gelegt. Die erste National League entstand 1876, jedoch konnte von Professionalität noch keine Rede sein. Es kam häufig zu turbulenten Streitigkeiten und Schlägereien, zwischen Fans und auch den Spielern selbst. 1894 brach als Höhepunkt dieser chaotischen Zeit sogar ein Feuer im Bostoner Stadion während eines Spiels aus, welches Teile der Stadt zerstörte.
Einen großen Aufschwung erlebte Baseball in den Goldenen Zwanzigern. Die Bevölkerung hatte ausreichend Geld, um regelmäßig Matches zu besuchen. Einer der bekanntesten und siegreichsten Spieler, Babe Ruth, verhalf den USA im Baseball zur Weltmacht aufzusteigen. Ruth, der zuerst bei den Red Sox als Pitcher spielte und später zu den Yankees wechselte, galt als der beste Power-Hitter für damalige Verhältnisse. Ihm gelang es, den Homerun-Rekord von 29 auf 54 anzuheben. Im Laufe seiner Karriere steigerte er die Zahl nochmals auf 60.
Wenn wir heutzutage an die USA denken, ist Baseball kaum mehr wegzudenken. Aktuell führen im MLB Power Ranking die Tampa Bay Rays die Elite im Baseball an.
Die Frühform des Tischtennis wurde bereits 1874 in England schriftlich festgehalten. Aufgrund der zahlreichen Regentage in dem Gebiet wurde nach einer Lösung gesucht, das klassische Tennis nach innen zu verlagern. Natürlich war im Haus nicht ausreichend Platz für ein ganzes Tennisfeld, weshalb kurzerhand Tische als Spielfläche umfunktioniert wurden. Die erste Begriffsbezeichnung hierfür hieß Raumtennis. Im späteren Verlauf erhielt das Spiel den inoffiziellen Namen Ping Pong, aufgrund der Geräusche, die der Ball während des Aufpralls von sich gibt.
Die erste Meisterschaft im Tischtennis fand 1897 im heutigen Ungarn statt. Erst 2 Jahre danach gelangte das Spiel nach Japan und verbreitete sich schließlich auf dem gesamten asiatischen Kontinent. Dem chinesischen Schreibwarenhändler Wang Daoping ist es zu verdanken, dass aus 10 mitgebrachten Tischtennis Sets eine regelrechte Euphorie unter chinesischen Sportlern ausbrach und heute China als die beste Tischtennisnation der Welt gilt.
Alle bisherigen 9 Olympiasiegerinnen im Damen Einzel stammen aus China. Bei den Herren haben 6 chinesische Spieler den Titel mit nach Hause genommen. Insgesamt üben 60 Millionen Einwohner von China den Sport aus und Kinder erlernen ihn bereits im Alter von ca. 4 Jahren.
Aktuell zählen die SpielerInnen Ding Ning sowie Ma Long zu den erfolgreichsten Tischtennistalenten des Landes.
Die globale Sportbegeisterung erstreckt sich über viele Sportarten hinweg. Jedes Land und jede Kultur hat ihre bevorzugte Disziplin, welche sich meist innerhalb von Jahrhunderten zum offiziellen oder auch inoffiziellen Nationalsport entwickelt hat. Besonders deutlich aus dem Beitrag geht hervor, dass die meisten Sportarten nicht in dem Land erfunden wurden, wo sie heutzutage so beliebt sind. Die Interkulturalität im Sport wird auch in Zukunft noch einen großen Raum einnehmen. Dies kann als vorteilhaft angesehen werden, da jeder sportbegeisterte Fan aus einem breitgefächerten Repertoire an Auswahlmöglichkeiten wählen kann.
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